Da hatte sogar der Chef Tränen in den Augen

Da hatte sogar der Chef Tränen in den Augen

Da hatte sogar der Chef Tränen in den Augen

„Es wird ein Stück Herz aus der Aventinus Mittelschule herausgeschnitten“, sagte Rektor Wolfgang Brey vor seiner versammelten „Mannschaft“ – den Lehrerinnen und Lehrern der Aventinus Mittelschule und Wirtschaftsschule Abensberg, die sich im Februar 2017 zur Verabschiedung ihres Konrektors Siegmund Reithmair versammelt hatten.

Ganz gerührt, die Tränen gerade so unterdrückt – Rektor Brey: “Siegi, mir tut es sakrisch weh“, und dass der Siegi bei den Kolleginnen und Kollegen sehr beliebt ist und auch im Verbund mit seiner Frau Anna für viele schulische Aktivitäten unverzichtbar wäre, das bewiesen ihm seine Kolleginnen und Kollegen mit einem Line Dance, mit gesungenen Versen, einem außergewöhnlichen Geschenk und einem „Lass Di seng!“ zum Abschluss.

Elf Jahre ist Siegmund Reithmair der Konrektor an der Mittelschule nun gewesen, elf Jahre, „in denen wir zu Freunden geworden sind“, so Brey. „Darauf bin ich stolz“, sagte er und verwies auf „das ausgleichende Wesen von Dir, wo ich manchmal doch recht emotional reagiere“. (Die Lacher hatte Abensbergs Erster Bürgermeister Dr. Uwe Brandl auf seiner Seite, als er da schnell einwarf: „Kann man das wirklich so sagen?“)

Brey verwies darauf, dass die Schule in den zurück liegenden elf Jahren eine Entwicklung hinter sich habe, um deren Erfolg sie sich heute fast entschuldigen müsse. Der „pädagogisch sensible Matheguru“ habe daran ebenso seinen Anteil wie der Bürgermeister, der „um unsere Schule kämpft“. Dieser lobte in seiner Rede „eine unglaublich konsistente Lehrerschaft“, die die vielen Veränderungen und neuen Herausforderungen mitgetragen hätten. Schade sei, dass der Erfolg nun von Neid überschattet werde – die Schule hat heute die nahezu gleichen Schülerzahlen wie vor elf Jahren; ein Umstand, der bei benachbarten Schulstandorten für Drohgebärden wie den Ausstieg aus dem Schulverband sorgte. Aber das blieb weitgehend außen vor, auch Dr. Brandl lobte den scheidenden Konrektor als einen, der „Gewaltiges geleistet hat, auch für die Zukunft dieser Schule.“

„Ich bin keinen Tag nicht gerne gekommen“, so Reithmair dann selbst vor dem Kollegium. Er dankte für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen, die gute Stimmung – „und wenn es nichts mehr zu lachen gab, haben wir übers Management von 1860 geredet“, was sofortige Heiterkeitsausbrüche provozierte. Das Vorzimmer mit Angelika Mandlik: „Immer witzig, immer gelassen, und immer sind gut gelaunte Schüler da.“ Auch Kollegin Birgit Gradl dankte er für die stete Unterstützung. Seinem Chef zugewandt sagte Reithmair: „Wolfgang, wir haben gute und schlechte Nachrichten immer gemeinsam verarbeitet.“

Hier geht's zum Interview mit Siegi

Er sei stolz darauf, dass Kultusminister Spaenle diese Schule als „Vorzeigeschule“ bezeichnet hat. An die Adresse des Bürgermeisters gerichtet lobte er die genauen Kenntnisse, die sich dieser auch in schulinternen Sachen aneigne: „Uwe, Du kennst Dich aus und hast Visionen. Du wärst ein idealer Kultusminister.“ Seiner Frau Anna sagte er, sie habe nicht hinter, sondern immer neben ihm gestanden. Bei Schulausflügen und Skilagern war sie stets mit dabei. Er freue sich nun auf mehr Zeit für die zwei Enkelkinder. Abschließend sagte er: „Ich habe sehr schnell bemerkt, dass dieser Beruf mein Traum ist. Lasst die Kinder, wie sie sind – ihr bekommt so viel zurück.“

Kurz danach ging’s raus auf den Flur, ein Trupp Kollegen war bereits in Skikleidung gewandet und gab ein Tänzchen, bevor sich eine Band formierte und ihm und seiner Frau auf den Leib geschneiderte Gstanzln vortrug.  „Und jetzt nimm des Glasl, mia trinkan auf Di, schau wos mia dia gmacht ham und setz di hi“ – eine Bank aus Skiern, dazu ein T-Shirt, Biertragerl, alles persönlich veredelt – und den Song „Schifoan“ obendrauf.

Im Foto: Siegi und Anna Reithmair auf der Ski-Bank. (Knott/Stadt Abensberg)



Veröffentlicht von Ingo Knott , 08.03.2017
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