Napoleon und die Familie Heyder

Napoleon und die Familie Heyder

Napoleon und die Familie Heyder

Sonderausstellung im Herzogskasten ist eröffnet.


Am Abend des 22. Juni 2023 eröffnete die Leiterin des Stadtmuseum Abensberg Dr. des. Beatrice Wichmann die Sonderausstellung „Dreimal Napoleon in Abensberg. Die Familie Heyder im Spiegel der Stadtgeschichte“, die bis 17. September 2023 im Abensberger Herzogskasten zu sehen sein wird. Die Ausstellung präsentiert Objekte aus einer Schenkung an das Stadtmuseum und erzählt die Geschichte der Familie Heyder über zwei Jahrhunderte hinweg.

Über 70 Gäste waren der Einladung des Stadtmuseums in den Herzogskasten gefolgt, um die Ausstellung feierlich zu eröffnen. Das Museumsfoyer war dicht gefüllt. Nachdem der Zweite Bürgermeister Dr. Bernhard Resch begrüßt und die Hintergrundgeschichte der Schenkung Gemälden, Objekten und Dokumenten von Rosemarie Heyder an das Stadtmuseum erläutert hatte, führte Museumsleiterin Dr. des. Beatrice Wichmann inhaltlich in das Thema ein. Dabei löste sie auch den Ausstellungstitel „Dreimal Napoleon…“ auf. Tatsächlich geht es nur am Rande um den französischen Feldherrn, der in der Abensberger Geschichte einen festen Platz hat und bereits Thema von Sonderausstellungen, etwa im Napoleonjahr 2009, war. Diesmal steht die Familie Heyder im Mittelpunkt, deren männliche Nachkommen über drei Generationen den Vornamen Napoleon trugen – „dreimal Napoleon“ also…

Hauptmann des Bürgermilitärs
Der 1770 geborene Alois Heyder hatte als Hauptmann des Abensberger Bürgermilitärs der sog. Nationalgarde III. Klasse, in der Schlacht bei Abensberg 1809 eine herausragende Stellung. Im Sinne seiner Verbundenheit mit dem französischen Feldherrn, nannte er erstmals seinen schon 1805 geborenen Sohn Napoleon. Alois Heyder hatte in die Kaufmannsfamilie Passaquay eingeheiratet und führte das Geschäft fort. Die Familie bewohnte ein Haus am Abensberger Stadtplatz und beteiligte sich aktiv am städtischen Kultur- und Vereinsleben des 19. Jahrhunderts.

Himmler vermittelte Adoption
Der letzte Heyder’sche Napoleon, Hermann Napoleon, wurde 1899 geboren. Er brach mit der Namenstradition, indem er seinen Sohn Haymo Heinrich nannte – Heinrich, nach dem „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler, der mit der Familie Heyder in verwandtschaftlicher Beziehung stand. Das Ehepaar Charlotte und Hermann Napoleon Heyder adoptierten, über die persönliche Vermittlung Himmlers, den durch die Nazis verschleppten slowenischen Jungen Vili Goručan, fortan Haymo Heinrich Heyder.

Stadtgeschichte, Familiengeschichte, Politikgeschichte
Damit spannt die Ausstellung einen ambitionierten Bogen, so die Museumsleiterin in ihrer Eröffnungsrede – einen Bogen über fast zwei Jahrhunderte Familiengeschichte, über politische und gesellschaftliche Systeme hinweg, vom Alltag einer selbstbewusster werdenden Stadtgesellschaft im 19. Jahrhundert zu den unmenschlichen Verbrechen des Nationalsozialismus. Dies macht aber besonders deutlich, so Wichmann weiter, wie stark die Verflechtungen einzelner Biographien, einer Familie und der Abensberger Stadtgeschichte mit der großen Politikgeschichte der jeweiligen Zeit sind.

Anwesend war auch die Stifterin Rosemarie Heyder selbst, die erste Frau Haymo Heyders, die die Ausstellung mit einer Schenkung an das Stadtmuseum Abensberg 2021 und dem offenen Umgang mit der eigenen Geschichte erst möglich machte.

Das Stadtmuseum Abensberg bietet offene Führungen durch die Sonderausstellung an.
Termine: So, 2. Juli, um 13.30 Uhr. Am Bürgerfestsonntag ist im Rahmen der Führung auch der Museumseintritt kostenfrei.
Sa, 22. Juli, um 15 Uhr, und Donnerstag, 7. September, um 17 Uhr.

Die Führung ist kostenfrei. Es fällt lediglich der Museumseintritt an, außer am 2.7. im Rahmen des Bürgerfestes. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.


Abbildungen: Im Bild oben Dr. des. Beatrice Wichmann. In der Galerie im ersten Bild v.l.n.r: Dr. Bernhard Resch, Hedwig Westermayer, Rosemarie Heyder, Dr. des. Beatrice Wichmann, Vize-Dirndlkönigin Nicole Kallmünzer. Dann ein Blick in die Sonderausstellung. Danach: Die Museumsleiterin führt in das Thema ein. Besucherinnen und Besucher bei der Ausstellungseröffnung. Nochmals das Hauptmotiv.

 

Fotos: Stadtmuseum Abensberg (4), Ingo Knott (1).

 



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Veröffentlicht von Ingo Knott , 23.06.2023
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