Nichts von der Stange

Nichts von der Stange

Nichts von der Stange

Die Bauarbeiten am und im Haus in der Mauer.


Seit Beginn des Jahres 2020 wird das so genannte Haus in der Mauer im Stadtgraben von Abensberg saniert. Die Pläne lagen lange auf Eis, seit 2012 wartete die Stadtverwaltung auf den richtigen Moment – und der war gekommen, als hohe Fördermittel zugesagt wurden: Die aufwändige Sanierung des Gebäudes wird von der Förderinitiative „Innen statt außen“ von Bund und Land mit 80 Prozent der Kosten bezuschusst; Ziel dieser Initiative ist die Aufwertung von Innenstädten. Das "Haus in der Mauer" ist dafür ein Paradebeispiel. Es soll nach Abschluss der Arbeiten für Kulturveranstaltungen, Empfänge oder ähnliches zur Verfügung stehen.

Anfang August wurde der Fernwärme-Anschluss gelegt. Der Wasseranschluss war zu diesem Zeitpunkt bereits fertiggestellt, der bestehende Stromanschluss war – wegen der Stände für den KunstNachtMarkt – leistungsmäßig ausreichend, musste aber ebenfalls komplett ersetzt werden. Die Fernwärme kommt hier vom Ottenbräu; von dort aus läuft eine Leitung in Richtung Stadtmitte, wo bereits mehrere Gebäude angeschlossen sind.

Totalentkernung war nötig
Nötig war für das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert eine Totalentkernung. Die Wände, die beiden Dächer: "Das war alles schief", sagt Gerhard Rölz vom Bauamt der Stadt Abensberg. Das Dachgeschoß mit seinen drei Giebeln musste komplett abgebaut und neu errichtet werden. Keinerlei rechte Winkel im Grundriss, auch die beiden Dächer schief - alles musste weg, und jetzt? "First und Traufen liegen im Wasser, aber jeder Sparren hat andere Längen und andere Zuschnitte", so Michael Donauer, ebenfalls vom städtischen Bauamt. "Es gab hier nichts von der Stange", lacht er. Unter Leitung seines Vorgesetzten haben sich kürzlich die beteiligten Firmen auf der Baustelle getroffen und offene Fragen geklärt. Mit dabei Abensbergs 1. Bürgermeister Dr. Uwe Brandl, Architektin Sonja Schröter, Mitarbeiter der Baufirma Buchenrieder, Martin Oberndorfer von Elektrotechnik Oberndorfer, Rouven Cassel vom Ingenieurbüro Brundobler sowie Marco Tschiskale von Varoplan; bei diesem Termin nicht dabei waren Vertreter des Ingenieurbüros Rauscher, das für die Tragwerksplanung, also die Statik, verantwortlich zeichnet.

Ziegelsteine gereinigt und wiederverwendet
Im Innern sind die zwei Gebäudeteile nun vereint -  wo einst eine Durchreiche bestand, wird eine zweiflügelige Türe eingesetzt. Die Mauern im Inneren wurden sämtlich beseitigt und - wie die Ziegelsteine vom abgebauten Dachgeschoß - gereinigt und wieder verwendet.
Zur Stabilisierung der Außenmauern wurde ein Ringanker gesetzt, zuletzt kam die Bodenplatte. Im Hauptraum, bei dem ein bodentiefes Fenster wieder freigelegt worden ist, wird man nach Fertigstellung Lesungen oder kleine Konzerte abhalten können, Kurse oder Empfänge, auch die Nutzung als Standesamt wird derzeit überlegt. Im Nebengebäude - zuletzt als Garage genutzt - sind der Technikraum, die Toiletten, eine kleine Küchenzeile und die Garderobe.

Haupteingang wird barrierefrei
Da, wo das Garagentor war, entsteht der neue Haupteingang - barrierefrei. Ein Nebeneingang wird ebenfalls noch geschaffen, der aber kann wegen des Straßenverlaufs nicht barrierefrei errichtet werden. Über dem Hauptraum wird ein Loungebereich entstehen. Das Foyer im Erdgeschoß ist knapp 30 Quadratmeter groß, das Atelier im EG knapp 60 und das Atelier im Obergeschoß wird 40 Quadratmeter Fläche bieten.


Im Bild oben Markus Tuscher (rechts) vom gleichnamigen Pflaster- und Straßenbau-Unternehmen in Abensberg, neben ihm Konrad Ettengruber von den Stadtwerken. Hier verläuft die Fernwärme-Leitung. In der Galerie Bilder vom Treffen mit 1. Bürgermeister Dr. Uwe Brandl, Michael Donauer vom Bauamt und den beteiligten Unternehmen.

(Text, Fotos: Ingo Knott, Stadt Abensberg.)

 



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Veröffentlicht von Ingo Knott , 19.08.2020
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