Pioniergeist und Familiensinn
Pioniergeist und Familiensinn
Mit „Juche frisch auf, es is a Freid, im Fruahjohr für uns Bauersleit!“ eröffnete der Landfrauenchor unter der Leitung von Anita Schemm den Festnachmittag. Vorsitzende Irmgard Distler gratulierte mit einem großen Lebkuchenherz und wünschte für die nächsten Jahre immer ein „nötiges Quäntchen Glück“. Seniorchef Xaver Waltl freute sich über die vielen Gäste, unter ihnen auch Vertreter aus der Politik, dem Landwirtschaftsamt und dem Bauernverband.
Spargelkönigin Corinna Limmer sagte, dass die Waltls mit Leib und Seele Spargelbauern seien. Ihr bereite das Amt der Spargelkönigin viel Freude, sie sei schon viel herumgekommen. In wenigen Wochen sei nun Halbzeit in ihrer zweijährigen Amtszeit. Für diese Saison wünschte sie eine gute Ernte und vor allem gutes Wetter. Die Grüße und Glückwünsche der Stadt sowie von Bürgermeister Dr. Uwe Brandl überbrachte die stellv. Bürgermeisterin Gertraud Schretzlmeier. In ihrer Festrede erinnerte Agnes Waltl an das „Leben rund um den Spargel“. In den ersten Jahren sei es besonders aufwändig gewesen, denn es gab noch keine Maschinen und alles musste mit der Hand erledigt werden. Anfangs war es reine Familienarbeit, Frauen vor Ort seien dazu gekommen, Nichten und Neffen und später seien auch die Kinder mit draußen gewesen.
Heute gebe es Maschinen zum Pflanzen, zum Sortieren und zum Schälen, nicht aber zum Stechen. Als die Anbaufläche immer größer wurde, kamen Saisonarbeiter, zunächst aus Polen, heute überwiegend aus Rumänien. Dank der Folien müsse man heute nur einmal stechen, der Spargel bleibe schön weiß und das lästige Unkraut sei Geschichte. Damit wurde auch die Saison verfrüht, Schluss sei aber definitiv der 24. Juni. Eine Ausnahme gab es im Juli 1992, als beim G20-Gipfel in München sich der amerikanische Präsident George Bush unbedingt Abensberger Spargel wünschte. Agnes Waltl erinnerte an die Gründung der Erzeugergemeinschaft, das gemeinsame Logo und dass Tochter Irmgard die erste Spargelkönigin gewesen sei.
Dass sich die Mitarbeiter im Waltl-Hof wohlfühlen sah man an der großen Zahl von Damen und Herren, die seit mehr als zehn Jahren, teilweise über 20 Jahre in vielfältiger Weise tätig sind, als Stecher, Verkäuferin, Koch oder Bedienung. Und das Verkaufsfeld in Niederbayern, Oberbayern und der Oberpfalz ist groß, es geht fast bis an die tschechische und österreichische Grenze, ein wichtiger Abnehmer ist natürlich die Münchner Großmarkthalle. Unter den Geehrten waren auch viele Erntehelfer, ein Mann aus Polen ist schon seit über 20 Jahren dabei. Für die Damen gab es Blumen, die Herren erhielten ein Geschenkpaket. Ein Dank ging auch an die Schwestern von Xaver Waltl und an die Kinder mit Familien.
Mit dem „Abensberger Spargellied“ beschloss der Landfrauenchor den offiziellen Teil des Nachmittags. Dann konnten sich alle Gäste an einem schmackhaften Spargelessen stärken. Den Abschluss bildeten Kaffee und Kuchen, eine besondere Torte, waren doch auf zwei großen Tischen braune Spargelfelder angelegt und aus den Bifängen spitzten hie und da weiße süße Spargelspitzen, ein netter Einfall!
INFO
Jubiläum: 50 Jahre Spargel vom Waltl-Hof. Begonnen hat alles vor 50 Jahren mit zehn Bifängen auf einem Tagwerk, die Spargel-Pflanzen hatte Xaver Waltl in Handarbeit selbst gepflanzt. In den Anfangsjahren war es ein reiner Familienbetrieb ausschließlich mit Handarbeit. Nach der Vergrößerung der Fläche kamen Helferinnen und Helfer aus Sandharlanden und Umgebung dazu.
Dann hielten die ersten Maschinen Einzug. Die Anbaufläche wurde kontinuierlich ausgeweitet, heute werden rund 30 Hektar Spargel angebaut. Zusätzlich gibt es die Sonderkultur Erdbeeren. Viel wurde in den letzten Jahren mit Maschinen und Geräten modernisiert. Nur das Stechen ist nach wie vor Handarbeit. Deshalb kommen seit vielen Jahren Saisonarbeiter vor allem aus Polen und Rumänien.
Zum Foto: Die Waltls - eine starke Truppe.
Text, Foto: Peter Hübl
Veröffentlicht von Ingo Knott , 12.04.2017