Vorsicht vor dem Enkeltrick

Vorsicht vor dem Enkeltrick

Vorsicht vor dem Enkeltrick

Die sieben dreistesten Maschen, um an Ihr Geld zu kommen


„Betrügereien über das Telefon beunruhigen uns am meisten.“ Helmut Landauer ist „SeniPol“-Aktiver; er ist ein von der Polizei ausgebildeter Sicherheitsberater für Senioren. Im März 2019 war er zu Gast beim Seniorenbeirat der Stadt Abensberg, er sprach zu den Delegierten über die „sieben dreistesten Maschen“, mit denen Kriminelle insbesondere Senioren ans Geld wollen.

Warum gerade Senioren? Landauer: „Wir sind meist zuhause, wir sind zu vertrauensvoll - und man hält uns für wehrlos.“ Der 71-jährige Landauer ist viel unterwegs und mit der Polizei stets in Kontakt. Sein Rat: „Gesundes  Misstrauen, auch am Telefon." Denn Trickbetrüger werden immer dreister, die Methoden ständig ausgefeilter. Landauer stellte den Senioren im Aventinum Abensberg die „Sieben dreistesten Maschen“ vor.

Masche 1: Gekaperte Telefonnummern. Auf dem Display des  Angerufenen erscheint dabei die Nummer der Polizei. Auflegen, die Nummer der örtlichen Polizei per Hand eingeben und sich rückversichern. Wer auf Rückruf drückt, landet über Umwege beim Betrüger.

Masche 2: Der Enkeltrick. Ein Anrufer gibt sich als Verwandter aus und beschreibt eine unverschuldete Geldnot. Er müsse jemanden schicken, der Bares abholt. Landauer: „Auch  wenn es sich anhört, als wüsste der Anrufer über die Familie Bescheid - diese Informationen wurden vorher abgefischt. Auflegen. Es ist nicht Ihr Enkel.“ Grundsätzlich gilt: Am Telefon nicht „ja“ sagen (das kann für eine Vertragszusage verwendet werden) und Unbekannten kein Geld mitgeben.

Masche 3: Falsche Kripobeamte. Dabei wird Angst geschürt („Ein Einbrecher geht um“) und Sicherheit vermittelt: „Geben  Sie uns Ihre Wertsachen mit.“ Landauer: „Glauben sie das nicht, machen Sie die Tür zu und rufen Sie die Polizei.“

Masche 4: Unerwartete Gewinne. „Dabei setzen die Betrüger  auf unsere Gier“, so Landauer. Ein hoher Gewinn wird in Aussicht gestellt, wenn man zur Einlösung einen relativ kleinen Betrag überweist.

Masche 5: Trickbetrüger. „Ihr Anstand und Ihre Gutgläubigkeit sind seine Chance.“ Anrempeln, antanzen, plötzliche   Umarmungen - „und schon fehlt Ihnen etwas.“ Es klingelt an der Tür, eine in Not befindliche Frau bittet um ein Glas Wasser:  „Und während Sie eines holen, schlüpft eine zweite Person  in Ihre Wohnung.“ Auch  vor  Geldwechslern warnte  Landauer.

Masche 6: Falsche Techniker oder Handwerker. Landauer: „Die sind meistens zu zweit unterwegs und wissen genau, wo sie nach Wertgegenständen oder Barem suchen müssen.“ Auch hier gilt: Tür zu, mit einem Anruf rückversichern. Wichtig: Keine Nummer wählen, die die „Handwerker“ überreichen. Selbst die richtige Nummer suchen!

Masche 7: Die Kaffeefahrt als überteuerte Verkaufsveranstaltung. Landauer: „Kaufen Sie den Ramsch nicht. Was nicht bestellt ist, muss nicht gezahlt werden.“

Im Bild oben: Auf Einladung des Seniorenbeirats sprach der „SeniPol“-Sicherheitsberater Helmut Landauer.

Hinweis: Da derzeit wieder Fälle von Trickbetrügereien im Landkreis gemeldet werden, möchte die Bürgerinfo-Redaktion mit diesem Text, der im März 2019 in der gedruckten Ausgabe erschienen ist, nochmals auf das Problem aufmerksam machen.



Veröffentlicht von Ingo Knott , 06.12.2019
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