Zwei Schulen unter einem Dach
Zwei Schulen unter einem Dach
„Mitarbeitergewinnung – Das ist eines der großen Themen unserer Tage; auch für die KJF. Diese beschränkt sich aber nicht nur auf die Suche nach neuen Mitarbeitenden, sondern bildet selber aus und leistet damit einen wichtigen Beitrag für das Gemeinwohl. Ein wertvoller Baustein dazu ist die neue Fachschule für Heilerziehungspflegehilfe. Mein Dank gilt daher allen, deren Engagement diese Einrichtung ermöglicht hat und allen, die hier lehren und lernen“, sagte Domkapitular Michael Dreßel, der Vorsitzende der KJF, im Rahmen der Segnungsfeier an der Fachschule für Heilerziehungspflegehilfe Abensberg. Damit wurden die neuen Räume in der Jahnstraße offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Dort befindet sich bereits die Fachschule für Heilerziehungspflege. Der Probebetrieb startete bereits im September zum Beginn des Schuljahres 2023/24, sodass die ersten Absolventen ihre Ausbildung im Juli 2024 abschließen können.
„Das Thema Inklusion rückt immer stärker in den Fokus der Gesellschaft und Heilerziehungspflegehelferinnen und Heilerziehungspflegehelfer sind bei der Umsetzung von entscheidender Bedeutung“, sagte KJF-Direktor Michael Eibl. „Mit Unterstützung dieser Fachkräfte für Inklusion und Teilhabe erhalten Menschen mit besonderem Bedarf die individuelle Begleitung und Förderung, die sie benötigen. Ich danke allen Fachschülerinnen und Fachschülern, dass sie sich für diesen Weg entschieden haben, sowie den engagierten Lehrkräften, die sie ausbilden.“ Elke Babel, Leiterin der Schule für Heilerziehungspflege, betonte, dass die Ausbildung an der Fachschule den Absolventen zahlreiche neue Tätigkeitsfelder, beispielsweise in Kindertagesstätten, ermöglicht: „Es ist wichtig, dass es verschiedene Ausbildungswege in der Heilerziehungspflege gibt, passend zum jeweiligen Interessenten. Die Arbeit mit Menschen ist niemals eintönig, immer einzigartig. Das ist es, was die Berufe in der Heilerziehungspflege ausmacht. Ich freue mich darauf, dass auch in den kommenden Jahren zukünftige Heilerziehungspflegende mit Ideen und Begeisterung das Schulleben gestalten.“
Ein wichtiger Teil der Stadt Abensberg
Zu den Anfangszeiten in den 1980er Jahren wurde in der Fachschule sowohl die Ausbildung für Heilerziehungspflege als auch für Heilerziehungspflegehilfe angeboten. Über die Jahre hinweg hatte sich der Bedarf verändert und Heilerziehungspflegehilfe wurde in Abensberg deshalb nicht mehr unterrichtet. Inzwischen hat sich der Arbeitsmarkt gegensätzlich entwickelt und Heilerziehungspflegehelferinnen und –helfer sind gefragter denn je. Um noch mehr Interessierten den Einstieg in das Arbeitsfeld zu ermöglichen, wurde nun die Ausbildung in der Heilerziehungspflegehilfe wiederaufgenommen. Eine Unterbringung beider Ausbildungsbereiche am ehemaligen Standort an den Sandwellen war aus Platzgründen nicht möglich. Eine Verlagerung des Schulstandorts stand ebenfalls nicht zur Debatte: Die Fachschule für Heilerziehungspflege hat ihre Wurzeln im Berufsbildungswerk St. Franziskus Abensberg, ist dort organisatorisch angegliedert und profitiert von der Expertise des B.B.W. bei der Förderung junger Menschen. Zugleich ist sie ein wichtiger Teil in der Infrastruktur der Stadt Abensberg. Im Städtedreieck Regensburg-Ingolstadt-Landshut bietet Abensberg eine sehr gute Erreichbarkeit mit dem Auto und der Bahn. Neben dem B.B.W. sind weitere Einrichtungen der KJF Regensburg hier angesiedelt. Dazu sind viele Einrichtungen von kooperierenden Trägern ebenfalls als Praxisstellen für die Fachschülerinnen und Fachschüler verfügbar. Reiner Sagstetter, Leitender Regierungsschuldirektor, betonte die gute Zusammenarbeit zwischen der Regierung von Niederbayern und der Fachschule und würdigte die Bedeutung der Einrichtung für die Region: „Soziale Arbeit ist die sinnstiftendste Arbeit der Welt. Ohne sie wäre unsere Gesellschaft nicht vorstellbar. Das Berufsbild der Heilerziehungspflegehilfe ist sehr anspruchsvoll und eröffnet zahlreiche Perspektiven. Ich wünsche der Fachschule viele erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen.“
Gebäude optimal ausgelastet
Das Gebäude wurde für die berufliche Bildung errichtet und befindet sich bereits langjährig im Besitz der KJF Regensburg. Das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) befindet sich ebenfalls hier. Aufgrund einer räumlichen Umstrukturierung stand das passende Raumangebot für die Fachschulen zur Verfügung. Durch die gemeinsame Nutzung ergibt sich eine optimale Auslastung der Räumlichkeiten und es entstehen wichtige Synergieeffekte für die einzelnen Schulen. Erfreulich ist auch, dass für den Einzug keine größeren Umbaumaßnahmen erforderlich waren. Die durchgeführten notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen waren bereits davon unabhängig geplant.
Work & Relax-Bereich
Die Fachschule für Heilerziehungspflegehilfe teilt sich mit ihrer „großen Schwester“ – der Fachschule für Heilerziehungspflege – einen Fachraum für den Unterricht in den medizinisch-pflegerischen Fächern. Dort ist auch die neue Fachbibliothek integriert, die von allen Fachschülerinnen und Fachschülern für die Weiterentwicklung genutzt werden kann. Ebenfalls neu ist ein gemeinsamer Arbeits- und Aufenthaltsraum für das kreative und freie Arbeiten und für den Austausch – ein moderner „work & relax“-Bereich.
Theorie und Praxis sind eng verzahnt
Eine Ausbildung im Bereich Heilerziehungspflegehilfe bietet viele Vorteile und weist eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis auf: Aus allen Lerninhalten kann sofort ein Praxisbezug hergestellt werden und der praktische Anteil der Ausbildung ist hoch. Ihr Alleinstellungsmerkmal ist, dass sie eine Berufstätigkeit in sozialpädagogischen und sozialpflegerischen Tätigkeitsfeldern unterschiedlicher Art ermöglicht. Heilerziehungspflegende arbeiten mit Menschen in jedem Lebensalter. Für den Einstieg ist eine praktische Vorerfahrung im sozialen Bereich erforderlich. Ein Quereinstieg ist sehr gut möglich. Wer das Interesse an einer Weiterqualifizierung hat, kann die Weiterbildung zum Heilerziehungspfleger anschließen, auch später noch ein Studium absolvieren.
Jeder Mensch ist einzigartig
Derzeit unterrichten 16 Lehrkräfte und Dozierende an der Fachschule für Heilerziehungspflegehilfe. Wie an berufsbildenden Schulen üblich, fachbezogen und mit umfangreichen Praxiskenntnissen. Von diesem Expertenwissen profitieren die Fachschülerinnen und Fachschüler. Schulleiterin Babel betont, dass durch die Persönlichkeit und die Fähigkeiten jedes Einzelnen, Lehrkräfte und Fachschüler, das Schule tatsächlich lebendig wird. Bettina Fuchs, Abteilungsleiterin Schulische Bildung im B.B.W. Abensberg stimmt dem zu: „Das ist es, was unsere Schule bereichert: Jede Schneeflocke und jeder Mensch haben etwas gemeinsam – sie sind alle einzigartig – wir sind es auch!“
Text und Gruppenbild oben: Sebastian Schmid, KJF. Weitere Bilder in der Galerie von Sebastian Schmid (1) und Ingo Knott.
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Veröffentlicht von Ingo Knott , 07.03.2024