"Ich tät auch Brezen holen!"

Und das ist Wally Günther gar nicht recht - "Hauptsache, es ist was los", ist ihre Devise. Schranken gibt es keine: "Wer kommt, der kommt", so einfach ist das. Es wird kein Unkostenbeitrag erhoben, man muss sich nicht anmelden - ein Angebot, um Kontakte zu knüpfen oder zu pflegen, um unter die Leute zu kommen und eben nicht alleine daheim zu sein. Denn das, so Frau Günther, führt allzu oft in die Depression.

"Oft haben auch die Jungen gar keine Zeit mehr", sagt sie, ohne das kritisch zu meinen. "Es fehlt heute die Zeit", sagt sie. Umso wichtiger sei es, dass sich die, die Zeit haben, zusammen setzen. "Ich habe das schon oft erlebt", so Frau Günther. "Wenn es heißt 'I kimm etz nimmer', kommt die Einsamkeit, die Leute bauen dann wahnsinnig schnell ab", bedauert sie.

Frauen sind eher zu gemeinsamen Treffen zu haben, aber die Männer - die sind rar. "Das ist schade, alle hier würden sich freuen", so Frau Günther. "Und wenn die keinen Kaffee mögen - wir haben auch Bier oder Limo hier. Und ich tät auch Brezen holen!" Sie ist da ganz pragmatisch. Zum Beispiel mit der Dame, die kommen wollte, aber sagte, sie könne leider nicht. "Wegen ihrem Hund. Mei, wir haben doch nichts gegen einen Hund", lacht sie und beschreibt, wie der dann - kommod auf sein Kissen gebettet - einfach mit dabei war. Ist doch kein Problem - im Gegenteil. "Wir haben auch immer wieder mal Kinder da", wenn die Oma eben Besuch hat und eigentlich auf den Enkel aufpassen müsste - Oma ist da, Enkel auch - und viele weitere Omas, die sich freuen über den kleinen Besuch. Und die Opas - die sollen sich jetzt aufraffen und den Seniorentreff besuchen, das wäre Wally Günther schon eine Freude. Also, alle zusammen auf ein Foto, schnell schnell: "Und schaut's alle schee, des is vielleicht mei letzts Buidl", lacht die Theaterspielerin laut und grinst in die Kamera.

Fröhliche Runde: Der Seniorentreff, den Wally Günther (mitte, stehend; neben ihr Resi Bauer) mit Monika Baier (links, stehend) im Pfarrheim Abensberg jeden Mittwoch organisiert. Der Besuch ist kostenlos und unverbindlich, eine Anmeldung nicht nötig. Los geht es um 14 Uhr, wer später kommt, ist ebenso gern gesehen. (Foto: Stadt Abensberg/Knott)