Speedway in Abensberg

Speedway in Abensberg

Speedway in Abensberg

Martin Smolinski und Erik Riss treten am Pfingstmontag auf traditionsreicher Bahn gegen 14 Konkurrenten in der Grand Prix-Qualifikation an.

Wo Martin Smolinski (33), bester deutscher Speedway-Fahrer und einziger Deutscher, der bisher eine Saison im Speedway-Grand Prix bestreiten durfte auftaucht, da ist immer Action angesagt. Am Pfingstmontag, den 5. Juni kommt Smolinski zum MSC Abensberg und bestreitet dort die erste Qualifikationsrunde zum Speedway-Grand Prix 2018. Und der Rennfahrer, der seit vielen Jahren auch Mitglied im MSC Abensberg ist, ist schon heiß darauf, er möchte wieder in den Grand Prix.

Derzeit läuft es ziemlich gut für den Olchinger, bei seinen letzten vier Auftritten hat er nur ganz wenige Punkte abgegeben, stand immer ganz oben auf dem Treppchen. Dennoch ist der JAWA-Werksfahrer nicht ganz zufrieden: „Das Material passt noch nicht optimal“, sagt er selbst. Die Motoren würden Leistung verlieren, wenn es zu warm wird, das merke man auf der Sandbahn ab der zweiten von vier Runden in einem Lauf. „Mir fehlen noch 10 Prozent beim Material. Für die Qualifikation in Abensberg bin ich sicher gut gerüstet. Aber wenn man sieht, was derzeit im Speedway Grand Prix abgeht, da würde das nicht reichen“, so Smolinski.

In seinem Terminplan hat er die Grand Prix-Challenge, das Qualifikationsfinale im russischen Togliatti am 19. August schon vermerkt, auch wenn er zuvor Abensberg und das Halbfinale in Olching überstehen muss. „Ich bin in Neustadt gefahren wie von einem anderen Stern, die Starts werden auch besser, ich habe ein gutes Team und wenn ich sage, ich will in den Grand Prix, dann werde ich auch wieder Grand Prix fahren“, sagt er mit großem Selbstbewusstsein.
Rund 50 Wettbewerbe bestreitet Smolinski im Jahr, er fährt seit einigen Jahren nicht mehr in den großen Ligen in England und Polen. Der Erfolg gebe ihm recht: „Ich bereite mich unter der Woche vor, weil ich da nicht mehr fahren muss und bin dann am Wochenende top drauf.“

In Abensberg trifft er am 5. Juni auf 15 andere Fahrer aus insgesamt zehn Nationen, darunter auch Leute mit Grand Prix-Erfahrung wie Peter Kildemand und Hans Andersen aus Dänemark und der Pole Przemyslaw Pawlicki. Außerdem haben bisher Ludvig Lindgren und Oliver Berntzon (Schweden), Matej Kus und Patrik Mikel (Tschechien), Daniel Gappmaier und Mike Jakopetti (Österreich) und Nicolas Vicentin (Italien) gemeldet. Doch auch hier kommt Smolinskis Selbstbewusstsein wieder zum Tragen: „Ich beschäftige mich eigentlich nicht mit den anderen Fahrern. Wenn man das tut, zeigt man Schwäche.“ Er vergleicht das mit der Pressekonferenz vor einem Boxkampf, da könne man auch am Auftreten sehen, wer gewinnen wird.

Smolinski lobt auch die deutschen Vereine und die vielen Ehrenamtlichen die dort tätig sind. „Wir haben viele WM- und EM-Läufe in Deutschland und von der Professionalität unserer Vereine könnten sich im Ausland viele eine Scheibe abschneiden.“ Das gelte natürlich auch für den MSC Abensberg, dem er schon lange sehr eng verbunden sei: „Ich freue mich drauf, ich will den Fans was bieten und ich will am Pfingstmontag nicht nur siebter werden und mich qualifizieren, ich will auf’s Treppchen.“

Sascha Dörner, Rennleiter beim MSC Abensberg und Wolfgang Glas, einer seiner Vorgänger in der Position, der schon lange in der Motorradsparte des Motorsportverbandes FIM tätig ist, sehen dafür gute Chancen. Sich denken auch, dass der zweite Deutsche, Erik Riss, das Zeug dazu hat, sich für das Halbfinale zu qualifizieren. "Erik war zweimal Langbahnweltmeister, hat aber jetzt auch im Speedway auf der kurzen Bahn riesige Fortschritte gemacht. Mit ihm ist sicher zu rechnen“, so Glas.

Im Rahmenprogramm wird auch in diesem Jahr wieder die Ausstellung Women in Motorcycling der FIM zu sehen sein. Im vergangenen Jahr sei das durch den Regenabbruch nach Lauf 12 etwas zu kurz gekommen. Zudem präsentiert sich das neue ADAC-Bayerncup-Juniorteam des MSC Abensberg. Speedway und der Termin Pfingstmontag, das gehört in Abensberg einfach zusammen. „Das ist Tradition für viele Menschen aus der Region“, weiß Sascha Dörner. Und Glas hat noch eine Anekdote parat: Als man 1995 einen Grand Prix in Abensberg ausrichten durfte und der nicht am Pfingstmontag stattfand, standen dennoch rund 30 Leute vor dem verschlossenen Stadion und wunderten sich, warum kein Rennen zu sehen war. Abensberg habe als Verein und als Stadt wohl die meisten WM- und EM-Prädikatswettbewerbe der ganzen Welt ausgerichtet, seit 1949 gibt es bereits Sandbahnrennen in der Stadt. Josef Stanglmeier, Gründer der gleichnamigen Stiftung, habe die Idee aus der Kriegsgefangenschaft im Speedway-Mutterland England mitgebracht. „Anfangs war hier, wo jetzt das Stadion steht, eine Kiesgrube, dort wurde gefahren. Alle Zuschauer kamen völlig schmutzig heim und sahen aus wie Kaminkehrer“, erinnert sich Glas an seine ersten Besuche als kleiner Junge. Und so wird der großen Speedwaytradition in Abensberg heuer ein weiteres Kapitel hinzugefügt.

Zeitplan Speedway Grand Prix-Qualifikation Abensberg:
Pfingstsonntag: 04. Juni: Öffentliches Training ab 14 Uhr – Eintritt frei.
Pfingstmontag: 05. Juni: Stadionöffnung um 9 Uhr, Autogrammstunde um 12 Uhr, Fahrerpräsentation um 13.30 Uhr, Start zum ersten Lauf um 14 Uhr.

(Text: Alex Reichmann, MSC Abensberg)

Zum Foto (MSC/Reichmann): Die Rückkehr in den Speedway-Grand Prix soll für Martin Smolinski (links) wieder in Abensberg beginnen.



Veröffentlicht von Ingo Knott , 20.05.2017
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