Wasserzweckverband zapft die Sonne an
Wasserzweckverband zapft die Sonne an
„Die Sonne schenkt uns den Strom - Wir schicken die fossilen Energieträger in die Abstellkammer“, sagte der Vorsitzende des Zweckverbandes zur Wasserversorgung Rottenburger Gruppe bei der Vorstellung der PV-Anlage Burghart bei Pfeffenhausen. Ein für die Versorgung der gesamten Bevölkerung mit sauberem und gesundem Trinkwasser ganz wichtiges Wasserwerk des Zweckverbandes steht in Burghart. Diese Anlage braucht für einen reibungslosen Betrieb viel Energie in Form von Strom, wie alle der Wasserversorgung dienenden Anlagen. Als öffentlicher Wasserversorger sieht sich die Rottenburger Gruppe verpflichtet, ein Höchstmaß an Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Der Abensberger Stadtteil Offenstetten wird von der Rottenburger Gruppe mitversorgt. (*)
Aus Gründen dieser Versorgungssicherheit und aus Kostengründen verfolge man schon seit längerem das Ziel, möglichst viel Strom mit eigenen Anlagen zu erzeugen, betonte Weinzierl. Am Standort Burghart gibt es deshalb auch schon zwei PV-Dachanlagen, eine davon auf dem Dach des Wasserwerks und eine auf einem Nebengebäude, beide zusammen mit einer installierten Leistung von 114 kWpeak. Der erzeugte Strom wird zur Eigenversorgung des Wasserwerkes verwendet. Natürlich reiche das bei Weitem nicht aus, um den Bedarf entscheidend decken zu können. Um das zu erreichen, wird die Erzeugung von Strom mit Hilfe einer Freiflächenanlage mit einer installierten Leistung im Umfang von 429 kWpeak erweitert. Die Anlage, die auf einem Grundstück des Wasserzweckverbandes, angrenzend an das Wasserwerk, entsteht, wird in wenigen Monaten in Betrieb gehen. Damit wird es möglich, die Eigenversorgung mit Strom deutlich zu erhöhen und in gleichem Maße den Zukauf zu reduzieren, freute sich Weinzierl.
Eigenversorgung weiter steigern
Derzeit wird geprüft, in welchem Umfang und mit Hilfe von Speicherkapazitäten, die Eigenversorgung noch weiter gesteigert werden kann. Zusammen mit den Dachanlagen wird künftig vor Ort eine Strommenge erzeugt, die für rund 180 Haushalte reichen würde. Da der gesamte Strom nicht komplett in Burghart verbraucht wird, werden derzeit Möglichkeiten geprüft, den Überschussstrom auch für die Nutzung im Wasserwerk Pattendorf verfügbar zu machen. Das sollte eigentlich nicht schwierig sein, möchte man meinen, aber da unterschätze man die rechtlichen Rahmenbedingungen ganz gewaltig, erklärte der Vorsitzende.
Investition auch in den Naturschutz
Mit diesem Weg „Strom von der Sonne“ sind natürlich auch erhebliche Investitionen verbunden, die sich aber auch rechnen, weil es keinen günstigeren Strom gibt. Zudem wird mit der Nutzung vormals landwirtschaftlicher Flächen in einem Wasserschutzgebiet ein Höchstmaß an Grundwasserschutz, Bodenschutz, Artenschutz und Klimaschutz verbunden. Dies sei ein zukunftssicherer Weg, transparent, kostengünstig, sicher, vor der Haustüre und in öffentlicher Hand. Man brauche auch keine Strompreisbremse, die ohnehin nur zu Lasten der Kinder und Enkelkinder finanziert werde.
Abhängigkeiten reduzieren
Damit sei man auch nicht mehr vom öffentlichen Strommarkt abhängig, wo ganz wenige Akteure den Preis bestimmten. Außerdem werde die Abhängigkeit von globalen Versorgungsrisiken vermieden und CO²- Emissionen reduziert. Zum Vergleich: Ein namhafter örtlicher Stromanbieter weise in seinem Strommix knapp über 60 % erneuerbaren Strom aus. Dies sei ein anspruchsvoller Wert, aber den wolle der Zweckverband bei der Eigenversorgung noch toppen. Man sei auf einem guten Weg, auch wenn dabei mancher Umweg zu fahren und auch manche Steine aus dem Weg zu räumen seien. Was noch fehlt? Stromspeicher, um das Geschenk der Sonne auch dann nutzen zu können, wenn sie nicht scheint.
Zum Bild: Die Vorsitzenden des Wasserzweckverbandes (v.l.) 1. Stellvertreter Bernhard Resch, Hans Weinzierl, 2. Stellvertreter Ludwig Robold, vor der im Bau befindlichen Anlage.
Text und Foto: Peter Hübl.
(*) Zur Info: Die Stadtwerke Abensberg versorgen Abensberg, Schwaighausen und Sandharlanden. Die Rottenburger Gruppe versorgt Offenstetten. Die Biburger Gruppe versorgt Gaden und die Hopfenbachtalgruppe ist für Pullach, Baiern, Holzharlanden und Arnhofen zuständig.
Veröffentlicht von Ingo Knott , 10.05.2023