Zum Abschied stehende Ovationen
Zum Abschied stehende Ovationen
Landshut/Landau/Dingolfing. 29 Jahre war Johannes Paintl der Kopf der Josef-Stanglmeier-Stiftung - und als er aus diesem Amt in der alten Kaserne in Landshut verabschiedet wurde, wusste er nahezu nichts: Das Abschiedsfest wurde geheim geplant. „Ich freu mich, dass ich heute dabei sein kann – wobei, Herr Paintl, die Veranstaltung wäre mir in zehn Jahren noch lieber gewesen als heute“, sagte Dingolfing-Landaus Landrat Werner Bumeder und wurde vom Applaus unterbrochen. Johannes Paintl selbst hatte entschieden, dass er die Geschicke der öffentlichen Stiftung mit Sitz in Abensberg in andere Hände geben will. Dr. Uwe Brandl, bis Ende September 2023 1. Bürgermeister der Stadt Abensberg sowie Präsident des Bayerischen Gemeindetages und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, tritt seine Nachfolge an. Johannes Paintl wusste nichts von der großen Verabschiedung – außer Ort und Zeit.
„Ihr seid besser als der Deutsche Bundestag“, sagte er lachend: „Beim Bundestag sickern dauernd geheime Unterlagen durch. Ich wusste seit einem dreiviertel Jahr den Termin und den Ort, und sonst ist gar nichts!“ Insgesamt, so sagte Johannes Paintl, seien in diesen 29 Jahren über 1.000 Veranstaltungen zusammen gekommen mit fast 100.000 teilnehmenden Künstlern. „Eine Großstadt von Künstlern!“
Das Potential von Jugendlichen fördern
Die Stanglmeier-Stiftung sei seit 1983 auch in Landshut aktiv, erzählte Alexander Putz, Oberbürgermeister der Stadt Landshut – insgesamt also schon 40 Jahre. „Über diese vielen Jahre hat sich das große Potenzial all dieser Jugendlichen gezeigt, die sich trotz Entwicklungen wie G8 an den Gymnasien oder der Entstehung der Sozialen Medien, die viel Zeit und auch viel Kreativität binden, beteiligt haben.“ Wer denke, dass dieses Format „Jugend gestaltet Freizeit“ angestaubt sei, der könne sich jedes Jahr neu von der Qualität überzeugen, unterstrich er.
Sehr, sehr gut angelegtes Geld
Im Namen des Landkreises Dingolfing-Landau dankte Landrat Werner Bumeder dem nun ehemaligen Stiftungsvorsitzenden Johannes Paintl, letztjähriger Kulturförderpreisträger des Kreises, für die Jahrzehnte guter Zusammenarbeit, in denen die Josef-Stanglmeier-Stiftung die Jugendarbeit des Landkreises gefördert hatte. Er zitierte aus der Laudatio von Josef Pellkofer, Altbürgermeister der Stadt Dingolfing: „Johannes Paintl hat nicht ein bedeutendes Werk geschaffen, es waren viele – über Jahre hinweg.“ Sein Wirken in der Stiftung sei beeindruckend, unterstrich er. Mehrere tausend Jugendliche hatten dank der Unterstützung und Förderung bei den Jugendkulturtagen die Bühne erobern dürfen und dabei erfahren können „was es bedeutet, Applaus zu bekommen“, unterstrich er. Wolfgang Gural, stellvertretender Landrat von Kelheim, erzählte aus den Anfängen der Stiftungsgründung. Es sei eine ganz hervorragende Einrichtung, die Josef Stanglmeier anlässlich seines 60. Geburtstages ins Leben gerufen hatte. „Wir sind ganz stolz, dass die Stiftung sich im Landkreis Kelheim befindet.“ Der Landkreis unterstütze die Stiftung gerne, weil es „ein sehr, sehr gut angelegtes Geld“ sei.
Musikalische Begleitung auch aus Kelheim
Jeder „Stanglmeier-Landkreis“, wie sie sich bezeichneten, brachten an diesem Sonntag ihr Bestes auf die Bühne – und jeder Beitrag vertrat würdig seine Heimat: für den Landkreis Dingolfing-Landau spielte die Band „Mia“ auf, eine mittlerweile feste Größe in der Landkreis Partyszene – erst vor kurzem mit der großartigen Premiere als Band auf dem Pfingstvolksfest Pilsting. Die Geschwister Wendl vertraten den Landkreis Cham mit wunderbarem Gesang, begleitet von Steirischer Harmonika und Gitarre. Lena Preis aus Landshut begeisterte mit ihrer außergewöhnlichen Stimme, und die „Celtic Rainbows“ aus Kelheim sind nicht umsonst Welt- und Europameisterinnen, das zeigten sie auf der Bühne eindrücklich. Dr. Willy Miksch, seit Jahren eine feste Größe bei den Eröffnungen der Jugendkulturtage in Dingolfing-Landau, führte gekonnt charmant durch das Programm.
Auf dass ihr immer ein Lächeln habt
Am Schluss gab es stehende Ovationen für einen von der Abschiedsfeier sehr berührten Johannes Paintl. „Ich habe natürlich einen Wunsch an euch alle“, unterstrich er, „ich wünsche euch allen, die mir 29 Jahre Treue, treue Freundschaft gegeben haben – denn es war wirklich ein Vergnügen diese 29 Jahre, ich wünsche euch allen vor allem eines“, sagte er und hielt einen Smiley-Button in die Höhe. „Das hier – dass ihr immer ein Lächeln habt, denn wenn ihr so lächeln könnt, dann seid ihr zufrieden – das wünsche ich euch! Immer und ewig Zufriedenheit.“
Text, Bilder: Sabrina Melissa Melis.
Zum Foto oben: Warme und persönliche Worte fanden die Vertreter der veranstaltenden Kommunen von „Jugend gestaltet Freizeit“: (v.l.) Simon Frank, Kreisjugendpfleger Cham; Kerstin Kandlbinder, Kommunale Jugendarbeit Lkr. Kelheim; Regina Hurmer, Kommunale Jugendarbeit und Angela Pichler (r.), Lkr. Dingolfing-Landau; Johannes Paintl, Michael Holzgartner, Leiter der „Alten Kaserne“ und Christa Trenner, Stadtjugendamt, Lkr. Landshut. In der Galerie weitere Bilder vom Abend. Nochmals das Hauptmotiv.
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Veröffentlicht von Ingo Knott , 05.10.2023