Barrierefreiheit im Speedwaystadion
Barrierefreiheit im Speedwaystadion
Im Rahmen des Speedway WM-Rennens am Pfingstwochenende wurde im Abensberger Wack Hofmeister-Stadion eine Rollstuhlrampe eingeweiht. Ein besonderer Gast folgte der Einladung und auch die Dritte Bürgermeisterin der Stadt Abensberg, Marion Huber-Schallner, schaute bei diesem Termin gerne vorbei.
„Der Speedwaysport ist so volksnah. Fans dürfen bei diesem Motorsport noch hautnah an ihre Stars. Das Abensberger Stadion trennt die Fans nur zwei Meter von der Bahn. Natürlich wollen wir dieses Erlebnis jedem ermöglichen, der sich dafür begeistert. Menschen mit und ohne Behinderung sind bei uns gleichermaßen willkommen. Seit einigen Jahren bieten wir einen ausgewiesenen Rollstuhlplatz an. Behindertengerechte Toiletten sind ebenfalls mittlerweile Standard. Die neue Rampe an der Haupttribüne ist ein weiterer Baustein bezüglich Barrierefreiheit. Schön, dass die Einweihung während der WM-Veranstaltung stattfinden konnte,“ freut sich Dominic Pecher, erster Vorsitzender des MSC Abensberg. Auch der Namensgeber des Stadions, die Abensberger Bahnsportlegende Wack Hofmeister, war bei der Einweihung dabei und begrüßte die Weiterentwicklung. „Wenn das Stadion schon nach mir benannt ist, dann will ich auch wissen was hier passiert. Das Ganze ist einfach eine super Sache. Schön, dass die zwei die Rampe gleich testen können,“ zeigt sich Hofmeister zufrieden.
Der Escalador
Zur Einweihung wurde mit Martin Jochum ein Gast eingeladen, der es sich nicht nehmen ließ, die Rampe sofort zu befahren. Jochum, früher selbst begeisterter Motorsportler, ist seit einem Unfall auf den Rollstuhl angewiesen. Die Leidenschaft hat ihn jedoch nie losgelassen und so entwickelte er quasi in Eigenarbeit den Escalador. Dabei handelt es sich einfach gesagt um einen elektrobetriebenen Buggy für Menschen mit Behinderung. Extreme Schräglagen, Steigungen und auch beachtliche Geschwindigkeiten sind damit machbar.
3. BMin begeistert
Die Dritte Bürgermeisterin Huber-Schallner, ebenfalls seit einem Unfall Rollstuhlfahrerin, war auf Anhieb begeistert, als sie von der Einladung des MSC zusammen mit Jochum und seinem Escalador hörte. „Ich habe sofort zugesagt. Als Behindertenbeauftragte der Stadt kann ich es nur gutheißen, wenn ein Verein in Richtung Barrierefreiheit und Inklusion denkt. Die Vorführung des Escaladors von Martin Jochum klang interessant und ich habe von Anfang an auch darauf spekuliert, mit dem Gefährt zu fahren,“ so Huber-Schallner. Es blieb nicht nur bei einer Probefahrt. Beide führten kurzerhand in einem Escalador das internationale Fahrerfeld der Speedway-WM auf die Bahn. Vor den 4000 Zuschauern deuteten Jochum und Huber-Schallner an, was in diesem Gefährt steckt.
Große Pläne
Jochum erklärte im Interview, „dass in nicht allzu ferner Zukunft sogar eine Rennserie aufgelegt werden soll, in der Menschen mit und ohne Behinderung im selben Wettbewerb gegeneinander antreten werden. Das bedeutet eine riesen Schritt in Sachen Inklusion.“ Mitte Juni wird dies in Oberhaching bereits zum ersten Mal stattfinden. Spontan und voller Vorfreude sagte auch Marion Huber-Schallner ihr Kommen zu. Inwieweit Jochum mit seinem Gefährt nochmal auf der Abensberger Bahn zu sehen wird, lässt sich noch nicht sagen. Es ist aber gut möglich, dass in Zukunft mehr als nur zwei Menschen mit Behinderung Motorsport auf der Speedwaybahn betreiben werden.
Text: Bernhard Härtinger, Presse MSC Abensberg.
Foto Einweihung (Quelle Härtinger): v.li. Pecher, Huber-Schallner, Hofmeister, Jochum.
Fotos Bahn (Quelle Veldhuizen): v.li. Huber-Schallner, Martin Jochum.
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Veröffentlicht von Ingo Knott , 10.06.2024