Schaulust! Schaustellerei im Aufwind
Langsam treten die neuen, einst hochmodernen Festelemente auf: klassische Schaustellerei gewinnt an Bedeutung, die ersten Fahrgeschäfte bereichern das Angebot und die Bierbuden setzen sich gegenüber den Punsch- und Kaffeebuden durch. Der Gillamoos wird zu einer Freizeitveranstaltung, die weit über die Grenzen des Umlands hinaus bekannt ist.
Gegen Ende des 19. Jahrhundert treten vermehrt sensationelle oder gruselige Darbietungen auf. Franz Xaver Osterrieder etwa hielt fest: „Ab 1885 mehrten sich die Wachsfigurenkabinette. Alle Folterwerkzeuge des Mittelalters in ihrer Anwendung waren zu sehen, selbst die „Eiserne Jungfrau“ in Nürnberg. Jeder bedeutende Raub- oder Lustmörder war naturgetreu in Wachs nachgebildet, zum mindesten der Kopf des Enthaupteten oder Gehängten.“
Um 1900 erscheint der Kinematograph als der letzte Schrei, in den 20er Jahren lösten ihn dann Kino-Theater Vorführungen ab. Klassische Schaustellungen sind heute teilweise aus der Mode gekommen. Weder bringt der „Elektro John“ Glühbirnen mit dem Mund zum Leuchten, noch zeigen Cinematographen „Maria Stuart“. Das Kasperltheater der Familie Richter allerdings, das ist heute genauso beliebt auf dem Gillamoos wie Ende des 19. Jahrhunderts.