Der berühmteste Abensberger aller Zeiten
Der gebürtige Abensberger Johannes Turmair, genannt Aventinus, war ein gelehrter und einflussreicher Humanist des 15. Jahrhunderts. Er gilt als begründer der Bayerischen Geschichtsschreibung und einer der Wegbereiter der klassischen Philologie in Deutschland.
Im Hofbräuhaus am Stadtplatz erblickte er am 4. Juli 1477 das Licht der Welt. Seine Schulbildung genoss er im Karmelitenkloster in Abensberg. Später studierte er an den Hochschulen Ingolstadt, Wien, Krakau und Paris. Conrad Celtis, sein Freund und langjähriger Wegbegleiter, weckte sein Interesse an Geschichte.
Im Dienste des Herzogs
Herzog Wilhelm IV beauftragte Aventinus mit der Erziehung seiner jüngeren Brüder Ludwig und Ernst, hierfür entstand Aventinus Lateinische Grammatik, die weite Verbreitung fand. Als Ernst an der Universität Ingolstadt studieren wollte, schrieb er für ihn die Encyclopedia, die erste bekannte gedruckte Enzyklopädie.
Ab 1517 entfaltete Aventinus als bayerischer Hofhistoriograph rege Aktivitäten. Er schrieb über Gebiete im 'altbayerischen' Raum', zu dem alle Orte gehören, die seit dem 6. Jahrhundert Bestandteil des Herzogtums Bayern waren. Mit Martin Luther und besonders mit Philipp Melanchthon stand Aventinus in intensivem Gedankenaustausch, schloss sich aber der Reformation nicht an. Er polemisierte dennoch gegen die veraltete Kirche, die jegliche Neuerungen ablehnte. 1528 inhaftierten ihn deren Vertreter gar vorübergehend wegen einer angeblichen Übertretung der kirchlichen Fastengebote.
Die Bairische Chronik
Sein Hauptwerk entstand zwischen 1517 und 1522 - die Annales ducum Boiariae. Die deutsche Bearbeitung heißt Bairische Chronik (geschaffen 1526–1533) und ist in einfacher Sprache verfasst und behandelt die bayerische Geschichte bis 1460. Sie besticht durch eine freie und unabhängige Denkweise in nationalen und kirchlichen Fragen. Johann Wolfgang von Goethe äußerte sich später lobend über dieses Werk.
Aventinus starb am 9. Januar 1534 in Regensburg.